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"Wenn du drinnen bist"

 

 


 

Erzählung "Wenn du drinnen bist", © 2005, Übersetzung aus dem Russischen

Für den Wolf ist nun alles entschieden,
Meine Zeit läuft hier ab, seht mal her:
Der, für den ich bestimmt bin,
Lächelt und hebt sein Gewehr.

(Wladimir Wyssozki, "Die Wolfsjagd", Übers. d. A.)

 

Heute Morgen ruft mich meine Tochter aus Paris an und sagt: "Papa, vor einer halben Stunde war ich zusammen mit deinem deutschen Sohn am Nowodewitschi-Friedhof, und da hat uns ein Penner angemacht. Dein Söhnchen ist ausgesprochen kultiviert – er wollte mir seine Russisch-Kenntnisse vorweisen und wandte sich an diesen Penner mit dem wunderschönen Spruch "Verzeihen Sie, Sir". Das hat mich fast vor Lachen weinen lassen - so was einem verdreckten russischen Obdachlosen zu sagen, könnte nur eine reinste europäische Intelligenzbestie".

Es war klar, dass meiner Tochter etwas passiert war – was könnte das für eine Supertechnologie sein, die es innerhalb einer halben Stunde schafft, Menschen von den Ufern des Flusses Moskwa an die Ufer der Seine zu teleportieren?

Nun, dachte ich, ich soll meine Tochter in Paris besuchen, sie wohnt ja nicht weit weg - im fünften Stock im Hause gegenüber. Ich zog mich an und ging nach draußen.

Die Situation auf der Straße verhieß nichts Gutes. Über dem Sewastopol-Boulevard, in einer extrem geringen Höhe, patrouillierte ein archaisches japanisches Jagdflugzeug Mitsubishi A6M2 Rei-sen, unter Piloten als "Zero" bekannt. Das Fenster im Cockpit der Maschine stand weit offen, eine riesengroße und hässliche Fresse ragte heraus, die herzzerreißend "Tora-Tora-Tora!" schrie. Ich zeigte dem Japaner meine Faust, er grinste, knallte das Fenster zu und flog in Richtung Rue Reamur davon.

Ich blieb auf dem Bürgersteig kurz stehen und überlegte: Soll ich rübergehen oder soll ich nicht? Ein japanisches Jagdflugzeug, das um 8 Uhr morgens über den Pariser Sewastopol-Boulevard fliegt, galt schon immer als schlechtes Omen, da es sich zu diesem Zeitpunkt an einem ganz anderen Ort hätte befinden sollen, nämlich im Anflug auf den amerikanischen Luftwaffenstützpunkt Hickam auf der Hawaiianischen Insel Oahu. Also, Pearl Harbour, lapidar ausgedrückt. Es ist auch bekannt, dass dem Mann, der dem "Zero-Japsen" mit der Faust droht, etwas außergewöhnlich Schlimmes passieren muss, und zwar umgehend.

Okay, dachte ich, ich gehe rüber, komme was wolle. Meine Tochter ist ja wichtiger. Was soll's, es wird nichts passieren.

Aber es ist passiert.

Als ich das Haus betrat, in dem meine Tochter wohnt, wurde mir sofort klar, dass sich das Omen bewahrheitet hatte. Sie waren zu dritt, sie standen schweigend direkt vor der Fahrstuhltür und sahen mich erwartungsvoll an. In meiner Jackentasche drückte meine rechte Hand instinktiv eine kalte, an eine 1,5 Meter lange Kette gebundene, 500 Gramm schwere Birne aus Blei – und ließ sie sofort los. Ein probates sowjetisches Mittel, - dachte ich, - aber leider momentan nicht nutzbringender als nasses Klopapier. Sie werden mich ja der "Verunstaltung" von Personen beschuldigen, die sich im Berufsdienst befinden. Kacke. In Paris werden solche Dinge nicht geduldet, besonders heute, wo dieses Paris an der proletarischen Revolution erstickt. Sie werden dich fesseln, und noch am selben Tag mit dem ersten Flugzeug in deine Heimat – also, in meinem Fall, nach Marokko - abliefern. Kacke noch mal.

Mein gerade auf "Autopilot" umschaltendes Gehirn signalisierte: "Vergiss nicht den wichtigsten Grundsatz: Wenn du drinnen bist, dann gibt es keinen Ausweg; wenn du aber noch nicht eingetreten bist, dann "Genossen, verschwindet wie der Furz im Winde". Ich bin noch nicht drin, also gibt es noch kein Problem. Meine Absicht ist jedoch absolut klar: Ich gehe zum Aufzug, und deshalb bin ich im Begriff, damit zu fahren. Diesem Einwand begegnet mein Verstand mit einem kurzen Befehl: "Wechsle zum Schnürsenkel-System!"

Ich wechsle. Ich mache einen Schritt auf den Fahrstuhl zu, während sich mein rechter Fuß, noch in der Luft, in einem Winkel von 30 Grad zum Boden dreht. Die Metallspitze des Schnürsenkels an diesem Schuh, die sich nun auf die polierte Bodenplatte gerutscht ist, gibt ein charakteristisches Klickgeräusch von sich. Dieses Geräusch ist leise, und das Trio, das am Aufzug steht, kann es nicht hören. Ich warte auf dieses Geräusch, und deshalb klingt es für mich wie ein Schuss. Im nächsten Moment landet der Absatz meines linken Schuhs auf der Spitze des am Boden liegenden Schnürsenkels und drückt diese fest auf die Bodenplatte. Dabei macht der rechte Fuß nach der jahrelang eintrainierten und exakt 250 Millisekunden dauernden Verzögerung bereits einen neuen Schritt. Der Schnürsenkel wird gelöst.

Oje! - rufe ich, von schmerzhafter schauspielerischer Enttäuschung gepackt, und bücke mich, um den Schnürsenkel zu binden. Jetzt kommt es auf das richtige Timing und die Stimmung der Drei an den Fahrstuhltüren an. Als ich mich über meinen rechten Stiefel beuge, höre ich, wie sich die Fahrstuhltür öffnet. Pause. Werden sie den Aufzug betreten oder nicht?

Ach, ein Detail muss ich noch erwähnen. Das "Schnürsenkel-System" sieht als eine seiner wichtigsten Komponenten eine gewisse Schnürsenkellänge vor – statt der für einen Standard-Herrenstiefel benötigten 76 Zentimeter sind es satte 200 Zentimeter, die für einen recht langen Bindevorgang sorgen. Aber die Drei am Aufzug benehmen sich professionell – statt anfangen, wie geistige Tiefflieger, die Schmierereien an den Wänden in einer Art wissenschaftlichen Begeisterung zu begucken, betreten sie den Fahrstuhl. Die Aufzugstür schließt sich jedoch nicht. Ich schaue auf - sie stehen im Fahrstuhl und sehen mich an. "Möchten Sie nicht mitfahren?" - stellen sie mir plötzlich eine Frage in einem harmonischen Chor. "Nein, fahrt schon, ich habe es nicht eilig, muss nur meine Schnürsenkel binden, ich habe immer Probleme damit".

Die Fahrstuhltür schließt sich. Profis, - denke ich, - Nerven wie Seile... Ihr Aufzug hat nicht einmal Zeit, sich zu bewegen, und ich stehe bereits an der Tür des zweiten Aufzugs und drücke den Knopf. Zum Glück geht die Tür sofort auf. Aus Gewohnheit drücke ich nicht die "5"-Taste, sondern die "7"-Taste. Wenn das Treffen bei meinem Abstieg vom siebten in den fünften Stock stattfindet, gilt wieder der oben genannte Grundsatz – "Wenn du "außerhalb" bist, dann "verschwindet wie der Furz im Winde"".

Im dritten Stock hält der Aufzug plötzlich an. Diese Drei kommen grinsend herein. Sie stellen sich, die Tür blockierend, in einer Reihe, mir gegenüber. Sie drücken keine Knöpfe, sie warten nur darauf, dass sich die Tür schließt. Es ist klar, ihr Schweine. Ihr musst nirgendwo hin, ihr jagt mich bloß. Und, wie es scheint, jagt ihr erfolgreich, wenn man dem gleichen Grundsatz folgt - "Wenn du drinnen bist, gibt es keinen Ausweg." Oder vielleicht gibt es einen Ausweg, - denke ich, - immerhin, bis die Tür geschlossen ist, kannst du dieses Trio beiseite schubsen und ausbrechen.

Aber Weglaufen ist eine Schande, und ich bleibe im Fahrstuhl.

Endlich schließt sich die Tür und die Drei stecken fast synchron die rechte Hand in die Hosentasche. In der nächsten Sekunde bin ich in der Ecke des Fahrstuhls eingeklemmt, so eingeklemmt, dass meine Füße nicht einmal den Boden berühren. Als ich nach unten schaue, sehe ich drei Plastikkarten in Höhe meines Halses. Jede Karte hat ein kleines Foto.

Bastarde, - quetsche ich durch die Zähne, - Ihr hättet eure beschissenen Bilder gegen neuere austauschen sollen. Auf allen drei Fotos sehen diese Typen wie Alain Delon in seinen besten Jahren aus, im wirklichen Leben - wie unrasierte und hässliche Penner.

Aber sie lassen mich nicht ausreden – plötzlich ist die Aufzugskabine vom ohrenbetäubenden Dröhnen dreier Stimmen erfüllt:

"Zeigen Sie bitte Ihren Fahrausweis!!!!!!!!!!!"

Einmal, vor sehr langer Zeit, wahrscheinlich in meiner Kindheit, stieß ich in einem Buch auf einen solchen Ausdruck: "Das Heulen, ein wütendes, leidendes und wildes Heulen einer durchschossenen Wölfin". Das ist wohl ein sehr abgenutzter Stempel - trotzdem verwende ich diesen Ausdruck, weil er trotz aller Banalität am besten wiedergibt, was dann geschah.

Ich heulte. Mein Heulen, ein langes und wildes Heulen einer wütenden, unglücklichen, durchschossenen Wölfin, brach durch das Dach der Aufzugskabine und hallte, als es in den Fahrstuhlschacht entkam, durch das ganze Haus wider.

Das Heulen dauerte nicht lange, weil ich davon aufgewacht war. Ich lag im Dunkeln und dachte: Was war das? In jedem Traum, wie meine Großmutter zu sagen pflegte, gibt es immer eine Bedeutung, aber welche Bedeutung hat das, was ich gerade geträumt habe? Es gab auch reale Objekte in meinem Traum: meine in Paris lebende Tochter, meinen in Deutschland lebenden Sohn und Pearl Harbor – der letztere war, Gott sei Dank, indirekt anwesend. Aber das Highlight des diesmaligen Amüsements – Fahrscheinkontrolle im Aufzug – woher kommt dieser Stuss? Meine Angst vor Fahrkartenkontrolle bahnt sich ihren Weg aus dem Unterbewusstsein, oder was? Aber warum sollte ich diese Angst haben - ich fahre doch nirgendwo ohne Fahrkarte hin!

Und dann – langsam - dämmerte es mir: Dieser Traum ist eine verschlüsselte Botschaft. Und ich bin ein Medium, also ein Vermittler, dessen Aufgabe es ist, diese Botschaft zu entschlüsseln und dem Adressaten in einer für ihn verständlichen Form zu übermitteln. Ich glaube, Sie werden zustimmen, dass diese Aufgabe viel einfacher ist, als das, was ich oben beschrieben habe, zu erleben.

Der Adressat der Nachricht ist sehr einfach zu ermitteln: Es handelt sich um eine Person, die erstmals aus dem ehemaligen so genannten "Ostblock" nach Westeuropa reist.

Die Nachricht selbst sollte - nach sorgfältiger Entfernung von "Spreu" (japanischen Kamikaze und Taschengewichten an 1,5 Meter langen Ketten) - so aussehen:

"Sehr geehrte herzensgütigste und auch geistig minderbemittelte Genossen am Ort ihres natürlichen Vorkommens, die gerade die Regionen des rudimentären Kapitalismus verlassen wollen und sich zum ersten Mal in Regionen mit traditionell verfaultem Kapitalismus begeben! Seid wachsam! Wehrt euch! Unmittelbar nach dem Überqueren der Grenze zwischen Abflug- und Ankunftsregion wird Ihnen das Geld aus den Händen gerissen!

Einmal hörte ich zufällig einen solchen Scherz: "Derjenige kritischer Kommentar ist hochwertig, deren Empfänger seinen Sinn nicht sofort, sondern zehn Jahre später, kapiert und damit – zur Freude sehr ungeduldig und lange wartenden schadenfreudigen Beobachter - einen verblüffenden Schlag ins Gesicht bekommt". Ich werde jedoch nicht zwei Fünfjahresperioden warten, um eine Bestätigung meiner Richtigkeit zu erhalten. Vielleicht braucht jemand nicht 10 Jahre, sondern nur 5 Minuten.

Dann wäre mein Traum nicht umsonst gewesen.

Zu diesem Schluss gekommen, wachte ich wieder auf, diesmal wirklich.

 
 
 

Aus dem Russischen, Übersetzung des Autors
Originaltitel "Если ты внутри")
Copyright © 2005 Leonid Alexandrow aka Kombrig

 
 
 

 

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